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Beitrag vom 14.03.2010
Bund will Frauengesundheit fördern
AVIVA-Redaktion
Während das Gesundheitsministerium Broschüren zur körperlichen und seelischen Gesundheit von Frauen publiziert, unterstützt das Bildungsministerium die geschlechtsspezifische Gesundheitsforschung.
Pilotprojekt "Gender Medizin"
Bei den Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie zum Beispiel beim Herzinfarkt, bei rheumatischen Erkrankungen oder Diabetes gibt es Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Diese müssen in der Gesundheitsforschung systematisch untersucht und in der Praxis der Medizin berücksichtigt werden. Sie werden bisher im klinischen Alltag oft nicht wahrgenommen, weil die fachwissenschaftlichen Darstellungen zu vereinzelt sind.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert deshalb unter Leitung von Prof. Dr. med. Vera Regitz-Zagrosek, Direktorin des Instituts für Geschlechterforschung in der Medizin (GiM) an der Charité Universitätsmedizin Berlin, ein Pilotprojekt zur Geschlechterforschung in der Medizin.
"Mit der stärkeren Berücksichtigung von Geschlechterunterschieden in der biomedizinischen Forschung und der medizinischen Praxis leisten wir einen wichtigen Beitrag, um Patientinnen und Patienten besser und zielgerichteter zu helfen. Und wir verbessern die Chancengerechtigkeit von Frauen und Männern im Gesundheitswesen", sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan Anfang März 2010 in Berlin.
Das Pilotprojekt analysiert weltweit mit Hilfe einer aus der Systembiologie entwickelten Software die fachwissenschaftliche Literatur in Bezug auf geschlechtsspezifische Aspekte in den medizinischen Fachdisziplinen - der Pulmonologie, Rheumatologie/Immunologie, Gastroenterologie/Hepatologie, Nephrologie, Neurologie, Endokrinologie, Onkologie und Hämatologie. Unter annähernd 10.000 Veröffentlichungen konnten so rund 3000 genderrelevante Artikel ermittelt und in eine Datenbank aufgenommen werden.
Auf diese Weise werden geschlechtsspezifische Forschungsergebnisse im internistischen Bereich besser zugänglich und für die Praxis schneller verwertbar. Darüber hinaus werden im Rahmen des Projekts auch Forschungsergebnisse zu Geschlechterunterschieden in der Pharmakologie und der medizinischen Grundlagenforschung ausgewertet und in der Datenbank erfasst. Die ersten Ergebnisse wurden vielbeachtet im November 2009 der wissenschaftlichen Öffentlichkeit auf dem 4. Kongress der International Society of Gendermedicine vorgestellt, weitere folgen in 2010.
Neue Broschüren vom Bundesgesundheitsministerium
Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März stellte zudem das Bundesgesundheitsministerium zwei Broschüren zur körperlichen und seelischen Gesundheit von Frauen vor. Unter dem Titel "Aktiv sein - für mich, Auswirkungen von Bewegung auf die Gesundheit für Frauen" erhalten Frauen Informationen über die verschiedenen Lebensphasen und wie sie die körperlichen und seelischen Herausforderungen durch positive Einflüsse von Bewegung meistern können. Bewegung ist nicht nur für den Körper, sondern auch für die Seele gut. In einem Praxisteil werden Vorschläge für körperliche Aktivitäten gegeben. Von der Jugend bis zum Alter gibt es gute Gründe, den Körper und damit auch die Seele zu stärken.
Die Broschüre "Leben in Balance - Seelische Gesundheit von Frauen" zeigt sowohl gesunderhaltenden Ressourcen als auch gesundheitsgefährdende Faktoren auf. Über die Reflektion der persönlichen Situation und des damit verbundenen Verhaltens können positive Veränderungen die seelische Gesundheit stärken. Frauen, die "mitten" im Leben stehen, werden durch die Broschüre ermutigt, ihre eigene Gesundheit und Wohlbefinden neben den vielfältigen Anforderungen in Beruf und Familie nicht aus dem Blick zu verlieren. Die Informationen richten sich in erster Linie an Frauen. Aber auch MultiplikatorInnen können unter anderem im Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung wertvolle Anregungen für eine geschlechtsspezifische Sichtweise auf die seelische Gesundheit und geeignete Maßnahmen für Frauen finden.
Die Broschüren sowie weitere Informationen finden Sie unter: www.bmg.bund.de
Weitere Infos zum Pilotprojekt "Gender Medizin" - klinische Forschung: http://gender.charite.de
Infos zum Thema Frauengesundheit:
Feministisches FrauenGesundheits Zentrum e.V.: www.ffgz.de
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